Haben Sie Ihrer besseren Hälfte heute schon eine Nachricht geschickt? Und wann haben Sie die letzte Nachricht von Ihrem Partner/ Ihrer Partnerin erhalten? In dieser Woche geht es darum, wie wichtig es ist, dass wir in der Partnerschaft ein ähnliches Pensum beim simsen und whatsappen pflegen. Eine Studie von Jonathan Ohadi, Brandon Brown, Leora Trub & Lisa Rosenthal (2018) SMS, What’sApp und Co prägen unsere Kommunikation mit anderen Menschen. Insbesondere bei den jungen Erwachsenen haben Textnachrichten schon lange die guten alten Telefonate abgelöst. Laut Schätzungen besassen im Jahr 2016 ganze 76 Prozent der Deutschen und 78 Prozent der Schweizer/innen ein Smartphone – das bedeutet einen Anstieg von 30-40 Prozent seit 2012. Es ist also nicht überraschend, dass sich diese Entwicklung auch in unserem Kommunikationsverhalten widerspiegelt: Eine Untersuchung von Studierenden in den USA konnte beispielsweise zeigen, dass durchschnittlich 90 Minuten pro Tag damit verbracht wurden Textnachrichten zu verfassen. Im Kontext romantischer Beziehungen scheinen auf diesem Weg die unterschiedlichsten Nachrichten übermittelt zu werden. So fand man in einer anderen Untersuchung heraus, dass 42 Prozent der befragten jungen Erwachsenen bereits per Textnachricht sexuelle Absichten kommuniziert haben, während weitere 31 Prozent schon einmal eine Beziehung auf diesem Weg beendet haben.
Welchen Stellenwert hat nun aber das Austauschen von Textnachrichten für die Zufriedenheit in der Paarbeziehung? Die Befundlage hierzu ist nicht ganz eindeutig: Manche Untersuchungen zeigen, dass die Zufriedenheit in der Beziehung unabhängig davon ist, wie häufig Textnachrichten an den Partner/ die Partnerin versendet werden, während andere Studien herausfanden, dass ein häufigeres Verschicken von Textnachrichten in ungünstiger Weise mit dem Beziehungswohl zusammenhängt. In einer ganz aktuellen Untersuchung von US-amerikanischen Wissenschaftler/innen ist man der Frage nachgegangen, ob es vielleicht am wichtigsten für die Beziehungszufriedenheit ist, dass sich beide Partner/innen darin ähnlich sind, wie häufig sie sich bei einander melden. Zu diesem Zweck haben sie 205 junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 29 Jahren danach befragt, wie zufrieden sie mit ihrer Beziehung sind und wie häufig sie sich bei ihrem Partner/ ihrer Partnerin meldeten, um a) ihre Zuneigung auszudrücken, b) ein Thema anzusprechen, dass sonst schwer anzusprechen ist, c) um einfach nur Hallo zu sagen oder d) um ihren Ärger bzw. ihre Frustration dem/der Partner/in gegenüber loszuwerden. Es wurde ausserdem danach gefragt, wie häufig sich die jeweiligen Partner/innen aus diesen Gründen bei Ihnen meldeten. Die Wissenschaftler/innen erfassten zudem die Bindungssicherheit und die Beziehungsdauer der Teilnehmenden, um sicher zu gehen, dass die Befunde nicht nur darauf zurückzuführen sind. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Personen, die sich ähnlich häufig beieinander meldeten – ganz unabhängig vom Grund – zufriedener mit ihrer Beziehung waren. Wenn dagegen die einzelnen Gründe zum Versenden einer Textnachricht verglichen wurden, schien es allein wichtig zu sein, dass sich beide Partner/innen ähnlich häufig beieinander meldeten, um einfach nur „Hallo“ zu sagen. Was können wir daraus lernen? Am Ende des Tages muss es nicht unbedingt die Menge der versendeten Nachrichten sein, die glücklichere von unglücklicheren Paaren unterscheidet. Es sieht stattdessen danach aus als wäre es wichtig, dass beide Partner/innen ein ähnliches Pensum darin pflegen, wie häufig sie sich beieinander melden – und sei es nur für ein schlichtes „Hallo“ :) Dieser Blogpost wurde von M.Sc. Jenna Wünsche verfasst. Bildquelle: martaposemuckel/pixabay “I thought your eyes were fixed on me, but now I know yourself is all you want to see.” (aus dem Lied Mirror Man von Ella Henderson). Mit diesem treffenden Zitat leitet eine aktuelle Studie die Frage ein, weshalb romantische Beziehungen mit narzisstischen Persönlichkeiten häufig einen bittersüssen Verlauf nehmen können. Lesen Sie mehr zu den strahlenden und dunklen Seiten der narzisstischen Persönlichkeit und dazu wie sich diese in der Partnerschaft entfalten. Vielen ist sicherlich die tragische Geschichte von Narziss bekannt. Über beide Ohren in sein eigenes Spiegelbild verliebt, wollte er seinem Abbild auf der Wasseroberfläche immer näherkommen, bis er schliesslich in den See stürzte und ertrank.
Die Wissenschaft zeigt einen neuen Weg auf, um niemals ein Gesicht zu vergessen: Nämlich Gesichter anhand ihrer Attraktivität zu beurteilen. Eine Studie von Josefa Pandeirada, Natalia Fernandes, Marco Vasconcelos, und James Nairne (2017) Wie gut ist Ihr Gedächtnis für Leute, die Sie treffen? Manche behaupten, niemals ein Gesicht zu vergessen. Diejenigen, die an vollständiger Gesichtsblindheit leiden und niemals jemanden von einem Treffen zum nächsten wiedererkennen, sind das andere Extrem.
Josefa Pandeirada, eine Psychologin von der Universität Aveiro in Portugal, fragte sich, ob unser Gedächtnis für Gesichter davon abhängig sein könnte, wie wir Personen treffen. Zusammen mit ihren Kollegen und Kolleginnen aus Portugal und den USA führte sie ein Experiment durch, um dies herauszufinden. Im ersten Teil des Experiments sahen 70 Frauen im Studierendenalter eine Reihe männlicher Gesichter auf einem Computerbildschirm. Jedes Gesicht erschien neben einer Beschreibung. Zum Beispiel „hat einen guten Sinn für Humor“, „mag Thunfisch“ oder „verursacht in der Regel Konflikte“. Wie Sie sehen können, waren einige dieser Beschreibungen positiv, einige neutral und andere negativ. Die Aufgabe der Freiwilligen war es nun, die Attraktivität jedes Mannes auf einer Skala von 6 Punkten zu bewerten. Die Hälfte der Freiwilligen beurteilten die Attraktivität der Männer für eine langfristige romantische Beziehung. Die übrigen Teilnehmerinnen beurteilten die Männer für eine langfristige Arbeitsbeziehung: Sollte dieser Mann in Ihrer Firma eingestellt werden? Danach absolvierten alle Freiwilligen drei Minuten lang eine unabhängige Aufgabe. Zu diesem Zeitpunkt dachten die Probandinnen, das Experiment sei zu Ende. Aber nein! Sie bekamen noch eine letzte Aufgabe: Sie sollten sich einige Gesichter ansehen und für jedes entscheiden, ob sie es zuvor schon einmal gesehen hatten oder ob es ein neues Gesicht war. Wenn sie jemanden wiedererkannten, versuchten die Frauen sich daran zu erinnern, ob sie diese Person zuvor als wünschenswert, unerwünscht oder neutral beurteilt hatten. Würde ihre Erinnerung an die Gesichter beeinflusst werden von der Art der Beurteilung, die sie zuvor gemacht hatten? Würden Männer, deren Attraktivität für eine romantische Beziehung beurteilt worden war, eher erinnert werden als solche, die für eine Arbeitsbeziehung beurteilt worden waren? Die kurze Antwort ist „Ja“. Frauen „auf Partnersuche“ erkannten bereits zuvor gesehene Gesichter besser als solche auf „Mitarbeitersuche“ und konnten sich auch besser daran erinnern, ob sie einen Mann zuvor als wünschenswert, unerwünscht oder neutral klassifiziert hatten: Sie erinnerten sich in 47% der Fälle korrekt. Frauen in der Gruppe, die Männer basierend auf ihre Tauglichkeit als Arbeitskollege eingeschätzt hatte, erinnerten sich nur in 35% der Fälle korrekt an ihre vorherige Beurteilung (wir würden erwarten, dass Frauen 33% richtig hätten, würden sie nur raten). Pandeirada und Kollegen denken, dass ihre Ergebnisse durch die Evolutionstheorie erklärt werden können. Das bedeutet, dass sich unsere Gedächtnisfähigkeiten wahrscheinlich deshalb entwickelt hatten, weil sie unseren Ahnen bei der Lösung von Problemen nützlich gewesen waren. Dabei sind nicht alle Probleme gleich wichtig, aber die Entscheidungen bezüglich romantischen Partner/innen gehört wahrscheinlich zu den folgenreichsten, denen Menschen gegenüberstehen. Wissenschaftler/innen, die in anderen Laboren arbeiten, haben auch gezeigt, dass Menschen sich besser an Indikatoren für Ansteckung als für Sauberkeit, und besser an Lebewesen als an unbelebten Objekte erinnern. Diese Ergebnisse stimmen mit Pandeiradas evolutionärer Erklärung überein, da Menschen motiviert sind Krankheiten und Raubtieren aus dem Weg zu gehen. Dieser Blogpost wurde von Dr. Robert Burriss. Bildquelle: Bethany Khan/Flickr Überall wo Menschen zusammenkommen gibt es sie: Konflikte. Konflikte zwischen Völkern, zwischen Nachbarn und zwischen Familienmitgliedern. Auch romantische Partnerschaften sind davon nicht ausgenommen. Wie wir auf Konflikte reagieren ist jedoch unterschiedlich und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst - unter anderem von unserer Kindheit. Eine Studie von Lindsey Susan Aloia und Denise Hauani Solomon (2015) Selbst in den besten Partnerschaften gibt es Konflikte. Die meisten von uns überrascht es wohl nicht, dass das Erleben von Konflikten zu Ärger, verletzten Gefühlen, Stress, Angst, oder geringerer Beziehungszufriedenheit führen kann. Doch nicht alle Menschen reagieren gleich auf Konflikte. Für die einen ist jeder Konflikt eine kleine Katastrophe, während andere fünf Minuten später alles wieder vergessen haben. Dies macht den Umgang mit Konflikten in einer Partnerschaft nicht gerade einfacher: „Du nimmst die Situation nicht ernst!“, meint vielleicht die eine Person. „Du übertreibst völlig!“, kontert die andere. Doch an was liegt es, dass Konflikte für manche Menschen so viel stressreicher sind als für andere?
Lindsey Aloia und Denise Solomon, zwei Forscherinnen aus den USA, wollten dieser Frage auf den Grund gehen. Sie vermuteten, dass dabei Unterschiede in der Ausschüttung des Stresshormons Cortisol eine Rolle spielen könnten. Cortisol wird als Reaktion auf stressige und bedrohliche Situationen verstärkt produziert, um mehr Energie für deren Bewältigung bereitzustellen. Frühere Studien konnten zeigen, dass auch bei Konflikten vermehrt Cortisol ausgeschüttet wird. Die Cortisolausschüttung ist dabei umso stärker, je intensiver und feindlicher der Konflikt ist. Zudem wird die Cortisolausschüttung auch davon beeinflusst, wie bedrohlich eine Situation eingeschätzt wird. Nicht jeder nimmt einen Konflikt als gleich bedrohlich wahr. Ein Faktor, der die Wahrnehmung und damit auch die körperliche Stressreaktion beeinflussen könnte, ist das Konflikterleben in der Kindheit. Kinder, in deren Familien viel gestritten wird, könnten sich an Konflikte gewöhnen und diese als „normal“ empfinden und daher auch noch im Erwachsenenalter eine geringere Stressreaktion bei Konflikten zeigen. Um diese Annahme zu überprüfen luden die Forscherinnen 50 Paare in ihr Labor ein. Die Paare füllten unter anderem einen Fragebogen zum Konfliktverhalten in der Familie während der Kindheit aus und wurden danach aufgefordert, miteinander über ein konfliktbehaftetes Thema zu sprechen. Vor und nach dem Konfliktgespräch wurden jeweils Cortisolmessungen durchgeführt. Generell konnte gezeigt werden, dass mehr Cortisol ausgeschüttet wurde, je intensiver das Konfliktgespräch war. Bei Personen, die von viel Konflikten in der Kindheit berichteten, war dieser Zusammenhang jedoch schwächer. Das heisst, sie zeigten eine schwächere körperliche Stressreaktion auf das Konfliktgespräch als Personen, die von wenig familiären Konflikten in der Kindheit berichteten. Erlebt ein Kind in der Familie viele Konflikte scheint also tatsächlich eine Art Gewöhnung stattzufinden. Dies hilft den Kindern mit der Situation besser umgehen zu können. Längerfristig kann diese Gewöhnung sowohl Vor- als auch Nachteile haben. Durch die abgeschwächte körperliche Stressreaktion könnte auch im Erwachsenenalter ein besserer Umgang mit Konfliktsituationen ermöglicht werden. Andererseits könnte es auch sein, dass die Personen aggressiveres Konfliktverhalten zeigen, da sie selbst die Intensität eines Konfliktes weniger „spüren“. Die Autorinnen spekulieren, dass es daher für Kinder am besten sein könnte, in der Familie Konflikte zu erleben, die ihnen zeigen, dass Meinungsverschiedenheiten grundsätzlich nicht bedrohlich sind, aber dass intensive Konflikte durchaus Gefahren bergen. Wenn also unser Partner/ unsere Partnerin ganz anders auf Konflikte reagiert als wir, könnte es sich lohnen, einen Blick auf die Vergangenheit zu werfen. Oder man akzeptiert einfach, dass wir uns darin unterscheiden, wie viel Stress bestimmte Situationen bei uns auslösen und dass derartige Wahrnehmungen sowieso immer subjektiv sind. Dieser Blogpost wurde von BSc. Sabrina Brunner verfasst. Bildquelle: Evolution Labs/Flickr |