Der Volksmund ist sich nicht einig: Gesellt sich gleich und gleich oder ziehen sich Gegensätze an? Shanhong Luo hat sich dieser Frage angenommen und die Forschung der vergangenen vierzig Jahre zur Ähnlichkeit in romantischen Paaren zusammengefasst. Ein Übersichtsartikel von Shanhong Luo Sind sich Paare ähnlich?
Tendenziell zeigt sich, dass sich Paare in Alter, Ethnizität, Religion und Ausbildung am ähnlichsten sind. Zudem bestehen im Mittel auch mässige Ähnlichkeiten in Paaren bezüglich ihrer Werte und Einstellungen, und ihren Fähigkeiten (wie bspw. Intelligenz). In der Persönlichkeit hingegen waren sich Paare kaum ähnlich. Warum sind sich Paare ähnlich? Nehmen wir uns Susi und Max als fiktives Paar zum Beispiel. Sie könnten sich aus vier verschiedenen Gründen ähnlich sein. Erstens, weil sie sich bewusst und aktiv für einen ähnlichen Partner entschieden haben. Susi sagte sich beispielsweise, dass es ihr wichtig ist, dass ihr zukünftiger Partner gleich alt ist wie sie und wählt sich von den potenziellen Partnern Max aus, der ähnlichen Alters ist. Zweitens sind Susi und Max sich vielleicht ähnlich, weil sie bei der Partnerwahl einen vergleichbaren Beziehungswert haben (also ähnlich attraktiv, intelligent oder reich) und deshalb sich eher füreinander entschieden haben. Drittens sind sich Susi und Max nicht zufällig begegnet. Sie haben sich an der Uni kennengelernt. Weil sie etwa dieselben Orte aufsuchen, sind sich die beiden in ihrem Ausbildungsgrad beispielsweise von vorneherein schon ähnlich gewesen. Und zu guter Letzt sind sich Susi und Max vielleicht ähnlich, weil sie sich mit der Zeit ihrer Beziehung aneinander angepasst und ähnlicher geworden sind. Welche Folgen hat Ähnlichkeit? Ähnlichkeit zwischen PartnerInnen könnte zur Konsequenz haben, dass sich das Paar evtl. trennt oder die PartnerInnen weniger zufrieden mit der Beziehung sind. Vergangene Studien zeigen, dass Personen, die sich in ihrer Religion, Ethnizität und Ausbildung ähnlich sind, länger zusammenbleiben. In Bezug auf die Persönlichkeitsähnlichkeit zeigt sich zudem, dass diese nicht mit der Zufriedenheit in Paaren zusammenhängt, wenn die Persönlichkeit der einzelnen PartnerInnen mitberücksichtigt wird. Spannenderweise hat Ähnlichkeit der PartnerInnen nicht nur einen Einfluss auf sie selbst, sondern auch auf die gesamte Gesellschaft. Beispielsweise kann die wachsende Einkommensschere über Generationen hinweg teilweise auch daraus resultieren, weil viele Personen sich tendenziell ein Gegenüber mit ähnlichem Einkommen und Ausbildung suchen. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: Mark/Flickr Aktuelle Forschung geht davon aus, dass es nicht nur einen Unterschied für die eigene körperliche Gesundheit macht, wenn man selbst glücklich ist – sondern auch, wenn der Partner/die Partnerin glücklich ist. Eine Studie von William J. Chopik und Ed O’Brien (2017) Was macht die Gesundheit einer Person aus? Ein spannender Ansatzpunkt in der Forschung besteht darin, zu schauen, wie glücklich Personen sind. Hohe Lebenszufriedenheit sagt nämlich ein besseres Immunsystem, bessere kardiovaskuläre Fitness, weniger Angriffsfläche gegenüber chronischem Stress und ein längeres Leben vorher. Dem liegt zugrunde, dass glückliche Menschen beispielsweise eher Sport treiben, ihr Gewicht beobachten, aktive Hobbies pflegen und anderen gesundheitsförderlichen Aktivitäten nachgehen.
Abgesehen von unserer eigenen Zufriedenheit, üben uns nahestehende Personen ebenfalls einen Einfluss auf unser Leben und unsere Gesundheit aus. Sie erinnern uns beispielsweise daran wieder mal zum Arzt zu gehen oder wir passen uns ihnen an, wenn sie sich entscheiden gesünder zu leben (z.B. ein gemeinsamer Monat ohne Zucker/Alkohol). Dies erscheint plausibel. Kann aber auch das empfundene Glück unserer Partner bzw. unserer Partnerinnen den eigenen Gesundheitszustand vorhersagen? Drei Gründe sprechen dafür, dass insbesondere glückliche Partner/innnen die eigene Gesundheit fördern: Erstens sind glückliche Partner/innen besser darin uns zu unterstützen. Zweitens können uns glückliche Partner/innen eher dazu bringen uns in gesunde Aktivitäten und Routinen zu verwickeln, wie beispielsweise regelmässig zu schlafen oder gesundes Essen einzukaufen. Und zuletzt könnte das Wissen um die Zufriedenheit der Partner/innen dazu beitragen, dass man sich selbst weniger in selbst-destruktiven Verhaltensweisen verliert, wie beispielsweise zu viel zu trinken oder Drogen zu konsumieren. Um dieser Idee nachzugehen, untersuchten William Chopik und Ed O’Brien knapp 2’000 Paare über sechs Jahre hinweg. Die Ergebnisse zeigten, dass ungeachtet des Alters, Geschlechts und Bildungsniveaus glücklichere Personen später körperlich gesünder waren, weniger körperliche Einschränkungen hatten und seltener chronische Erkrankungen berichteten. Zudem waren glückliche Personen später auch physisch aktiver. Zudem zeigte sich, dass die Zufriedenheit des Partners auch mit höherer Gesundheit (sei es weniger Erkrankungen oder mehr physischer Aktivität) zusammenhing. Eine Ausnahme gab es jedoch: ein glücklicher Partner sagte keine tieferen Raten an chronischer Erkrankung vorher. Mens sana in corpore sano, also ein gesunder Geist in einem gesunden Körper kann somit erweitert werden: Ein glücklicher Geist und ein/e glückliche/r Partner/in gehören zu einem gesunden Körper! Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: guy p/Flickr Eine Studie von Jesse Owen, Frank D. Fincham und Geneva Polser (2017)
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