In der Strassenbahn, an der Uni, bei der Arbeit, und sogar im Restaurant beim romantischen Dinner zu zweit: Das Handy ist mittlerweile beinahe allgegenwärtig. Kaum jemand geht mehr ohne sein Handy aus dem Haus und dank der ständig zunehmenden technischen Möglichkeiten dient es mittlerweile nicht nur als Telefon, sondern gleichzeitig auch als Computer, Kalender, Notizheft, Rezeptbuch und Spiel-Konsole. Doch was für Auswirkungen hat die Präsenz des Handys auf zwischenmenschliche Beziehungen? Studien von Andrew K. Przybylski & Netta Weinstein ( 2012) sowie von James A. Roberts & Meredith E. David (2015) Dieser Frage haben sich Andrew Przybylski und Netta Weinstein von der Universität Essex gewidmet. Um herauszufinden welchen Einfluss die Gegenwart eines Handys auf das Kennenlernen von zwei Personen hat, haben sie 70 Freiwillige zu sich ins Labor eingeladen. Immer zwei zufällig einander zugeteilte Personen hatten 10 Minuten Zeit einander kennen zu lernen. Dazu wurden sie in ein Zimmer geführt und bekamen die Aufgabe, miteinander über ein interessantes Ereignis des letzten Monates zu sprechen. Neben ihnen auf einem Tisch lag entweder ein unbekanntes Handy oder ein unbekanntes Notizbuch. Nach den 10 Minuten sollten die Personen beurteilen, wie gut die Beziehung zwischen ihnen und dem Gesprächspartner/der Gesprächspartnerin war und wie nahe sie sich einander fühlten. Dabei zeigte sich, dass die Beziehungsqualität und die gegenseitige Nähe in der Gesprächssituation ohne Handy höher bewertet wurden. In einem zweiten Versuch zeigte sich, dass dieser Effekt hauptsächlich bei persönlich relevanten Themen, nicht aber bei oberflächlichen Gesprächen, auftrat. Die blosse Gegenwart eines Handys hatte also einen negativen Effekt auf das Gespräch von zwei Personen – und dies ohne dass es je geklingelt hätte.
Wie sieht es also in romantischen Beziehungen aus? James Roberts und Meredith David, zwei PsychologInnen aus der USA, befragten zu diesem Thema circa 150 Freiwillige. Diese sollten beurteilen, in welchem Ausmass ihr Partner/ihre Partnerin in ihrer Gegenwart das Handy benutzt oder davon abgelenkt ist. Je ausgeprägter Personen dieses Verhalten bei ihrem Partner/ihrer Partnerin erlebten, desto niedriger gaben sie tendenziell ihre eigene Beziehungszufriedenheit an. Eine Erklärung für diesen Zusammenhang könnten die häufigeren Konflikte zum Thema Handynutzen sein, welche die Personen berichteten. Weitere Erklärungen könnten darin bestehen, dass das Benutzen des Handys dem Partner/der Partnerin signalisiert, dass die gemeinsame Zeit weniger wichtig ist oder dass es einfach insgesamt zu weniger gemeinsamer Zeit kommt. Woran es auch liegt, es scheint als könnten zwischenmenschliche Beziehungen – und Partnerschaften im Besonderen – durchaus davon profitieren, wenn das Handy einmal zuhause (oder zumindest in der Tasche) gelassen wird. Dieser Blogpost wurde von B.Sc. Sabrina Brunner verfasst. Quelle: Tõnu Anni/flickr Kommentare sind geschlossen.
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