Die meisten Menschen wünschen sich einen Sinn im Leben. Einen guten Grund, am Morgen aufzustehen und das Gefühl, mit dem eigenen Leben etwas bewirken zu können. Freundschaften, Familie und Partnerschaft gehören für viele Menschen mit zu den Faktoren, die das Leben lebenswert machen, dem Leben einen „Sinn geben“. Doch machen sinngebende Beziehungen glücklich? Eine Studie von David J. Lane und Eugene W. Mathes (2018) Zur Bearbeitung hier klicken.
In dieser Woche widmen wir uns dem ungeliebten Thema Eifersucht und schauen uns an, wie sie mit „dunklen“ Persönlichkeitseigenschaften zusammenhängt. Eine Studie von Dick P. H. Barelds, Pieternel Dijkstra, Hinke A.K. Groothof und Charlotte D. Pastoor (2017) Zur Bearbeitung hier klicken.
Wie hängt die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper mit der Sexualität eines Paares zusammen?15/5/2018
Wie wichtig ist es eigentlich für den Sex, dass ich mich selbst attraktiv finde? Die aktuelle Studie zeigt, dass die eigene Körperzufriedenheit nur eine wichtige Zutat für die Sexualität eines Paares darstellt. Eine Studie von Ruiyue Zhaoyang and M. Lynne Cooper Wie zufrieden Menschen mit ihrem Körper sind, das heisst, was sie über ihren Körper denken, darüber fühlen und welche Einstellung sie ihrem Körper gegenüber haben, könnte mit ihrem sexuellen Erleben einhergehen. Da der Körper im Mittelpunkt des Geschehens steht, könnten Personen, die zufriedener mit ihrem Körper sind auch eine höhere Qualität in ihrer Sexualität erfahren und auch zufriedener mit ihrer Sexualität sein.
Solche Zusammenhänge wurden in vergangenen Untersuchungen zwar gefunden, aber meistens mittels querschnittlicher Studien (alles wurde nur einmal gemessen) und oftmals wurden ausschliesslich Frauen untersucht. Die Studie von Zhaoyang und Cooper der University of Missouri-Columbia hatte deshalb zum Ziel in einer Tagebuchstudie über 30 Tage hinweg gegengeschlechtliche Paare zu untersuchen um zu testen, wie die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und mit dem Körper des Partners/der Partnerin mit der Sexualität zusammenhängen. Die Autorinnen untersuchten insgesamt 124 Paare im Alter zwischen 18 und 47 Jahren. Die Paare erhielten individuelle Palm Pilots, ein elektronisches Gerät mit dem sie täglich Fragen zu ihrer eigenen Körperzufriedenheit, ihrer Zufriedenheit mit dem Körper des Partners/der Partnerin und zu ihrer Sexualität beantworteten. Sexualität wurde auf verschiedene Weise gemessen: Die Qualität des sexuellen Ereignisses (Erregung, Intimität und Zufriedenheit während und mit dem Sex), negative Stimmung während dem Sex und wie oft die Paare sexuell aktiv waren. Als erstes fanden die Autorinnen Geschlechtsunterschiede in den einzelnen untersuchten Merkmalen: Frauen hatten eine tiefere Zufriedenheit mit dem Körper ihrer Partner, berichteten eine tiefere sexuelle Qualität und erlebten mehr negative Gefühle während dem Sex. Überraschenderweise unterschieden sich Frauen aber nicht von Männern in ihrer eigenen Körperzufriedenheit. Zu den wichtigen Ergebnissen gehörte, dass die eigene Körperzufriedenheit alleine nicht ausschlaggebend für die Sexualität war, sondern dass sie besonders bedeutsam in Kombination mit der Zufriedenheit in Bezug auf den Körper des Partners/der Partnerin war. Das heisst, der Effekt der eigenen Körperzufriedenheit auf die sexuelle Qualität hing damit zusammen, ob man gleichzeitig auch zufrieden mit dem Körper des Partners/der Partnerin war. Negative Gefühle während des Sex waren am tiefsten, wenn man zufrieden mit dem eigenen Körper und dem Körper des Gegenübers war. Zudem hatten diejenigen Paare am häufigsten Sex, die eine ähnliche Zufriedenheit mit ihrem eigenen Körper und demjenigen des Partners/der Partnerin hatten. In anderen Worten: Wenn Paare sich selbst und den Partner/die Partnerin ähnlich attraktiv fanden, berichteten die Paare häufiger Sex. Die Gleichung zwischen der Zufriedenheit mit dem eignen Körper und der Sexualität ist also nicht so einfach, wie in früheren Studien angedeutet, da die Wichtigkeit des Attraktivitätsempfindens scheinbar über den eigenen Körper hinausgeht. Für häufigen, guten und von positiven Gefühlen geprägten Sex ist es also wichtig, dass beide Parteien einander als attraktiv erleben und nicht nur sich selbst. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: Kathi Fly/Flickr PsychologInnen haben die Wahl der Kleiderfarben von Männern und Frauen in einer Reality-TV Dating Show untersucht. Eine Studie von Robin Kramer und Jerrica Mulgrew (2018) Was sollte man an einem ersten Date tragen? Es ist ein so universelles Problem, dass das Beschweren für ein Date „nichts anzuziehen zu haben“ (trotz dem Besitz eines Kleiderständers in der Grösse eines Tennisplatzes) zu einem Filmklischee geworden ist. Natürlich sollten wir etwas tragen, das uns attraktiver erscheinen lässt. Aber was? Glücklicherweise haben PsychologInnen genau diese Frage untersucht. Einige (aber nicht alle) Experimente zeigen, dass Frauen als anziehender betrachtet werden, wenn sie Kleidung tragen, die rot ist, anstatt blau, grün oder gelb. Der positive Effekt von Rot zeigt sich bei Männern weniger, vielleicht weil Männer tendenziell weniger nach dem Aussehen beurteilt werden als Frauen, weil Rot bei Männern auch Aggression signalisiert oder weil helle Farben seltener ein Merkmal der formellen Kleidung von Männern sind (ein Mann mit einem scharlachroten Anzug könnte eher als seltsam denn als sexy angesehen werden). Nun, wenn rote Kleidung attraktiver ist, tragen Leute tatsächlich mehr rote Kleidung, wenn sie zum ersten Mal einen potenziellen Partner treffen? Im Jahr 2016 hat ein Team von WissenschaftlerInnen aus Deutschland und den USA einen raffinierten Trick mit einer Gruppe von freiwilligen Frauen durchgeführt. Sie mailten jeder Frau eine Wegbeschreibung zu ihrem Labor und fügten ein Foto des männlichen Forschungsassistenten an, den sie dort treffen würden. Die Hälfte der Frauen erhielten das Foto eines attraktiven Mannes; bei der anderen Hälfte war der Mann weniger attraktiv. Diejenigen Freiwilligen, die dachten, sie würden den gutaussehenden Assistenten treffen, trugen häufiger Rot als diejenigen, die einen unattraktiven Assistenten erwarteten. Robin Kramer und Jerrica Mulgrew von der Universität von Lincoln in Grossbritannien und der Trent Universität in Kanada haben jedoch kürzlich darauf hingewiesen, dass dieses Experiment die Frage nicht löst. Das Treffen zwischen einer Studienteilnehmerin und einem Forschungsassistenten ist keine eindeutig romantische Begegnung. Tragen Frauen – und Männer – mehr rote Kleidung, wenn sie einander im realen Leben für ein erstes Date treffen? Glücklicherweise hatten Kramer und Mulgrew Zugang zu einer Datenbank mit Hunderten von ersten Dates, die alle auf Video aufgenommen worden waren. Und alle anderen in Grossbritannien ebenfalls, denn seit 2013 läuft im britischen Fernsehen eine Reality-Show mit dem Namen „Erste Dates“. In dieser Show erleben Personen ein Blind Date in einem Londoner Restaurant voll von Kameras. Es ist quälend und schön, erschreckend und herzerwärmend. Und, wie man sieht, eine reiche Datenquelle. Kramer und Mulgrew liessen ein Team von ForschungsassistentInnen (Attraktivität unbekannt) Aufnahmen von 279 Frauen und 267 Männern ansehen, wobei sie die Menge an Rot, Blau und Schwarz in deren Kleidung notierten. Die Personen fungierten auch als ihre eigene Kontrollgruppe: An einem Tag vor dem Blind Date wurde jede Person, die in der Show auftrat, alleine interviewt. Welche Kleidungsfarbe haben sie für dieses nicht romantische Interview gewählt? Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die Personen bei einem Date im Allgemeinen mehr schwarze als rote oder blaue Kleidung trugen (nicht überraschend, da frühere Forschung vermuten lässt, dass schwarze Kleidung als modischer angesehen wird). Aber Kramer und Mulgrew fanden auch heraus, dass die Personen bei dem Date öfters Schwarz und Rot trugen, als während der Interviews. Blaue Kleidung dagegen wurden bei den Interviews und den Dates gleichermassen getragen. Unterschiede zwischen den Geschlechtern gab es keine: Rote und schwarze Kleidung wurde bei Dates sowohl von Frauen als auch von Männern häufiger getragen. Die Wirkung der Situation (Date oder kein Date) war für Schwarz grösser als für Rot. Kramer und Mulgrew spekulieren, dass dies daran liegen könnte, dass „sowohl Schwarz als auch Rot die Attraktivität erhöhen könnten, aber nur [Rot] mit sexuellem Interesse/ Absicht verbunden ist“. Mit anderen Worten, wenn wir uns für ein Blind Date kleiden, zögern wir vielleicht, sexuelle Absichten zu zeigen. Es könnte also sein, dass Personen bei einem Date mehr Rot tragen, wenn sie bereits wissen, dass ihr Partner/ihre Partnerin attraktiv ist. Um diese Möglichkeit zu testen, brauchen wir aber mehr Daten. Daher ein Aufruf an alle TV-Führungskräfte: Es ist Zeit, zweite Dates einzuberufen. Dieser Blogpost wurde von Dr. Robert Burriss verfasst. Bildquelle: Shandi-lee Cox/Flickr “Schlaf ist die beste Medizin” lehrt uns ein altbekanntes Sprichwort und auch die Forschung bestätigt, dass ausreichend Schlaf für die Gesundheit wichtig ist und beispielsweise das Immunsystem stärkt. Doch Schlaf ist nicht nur für unser körperliches Wohlbefinden relevant, sondern auch für unsere Partnerschaft. Die heutige Studie befasst sich damit, wie Schlaf mit unserem Konfliktverhalten zusammenhängt. Eine Studie von Amie M. Gordon und Serena Chen (2014) Konflikte sind ein Bestandteil von wohl jeder Partnerschaft und können dazu dienen, bei Meinungsverschiedenheiten eine gemeinsame Lösung zu finden. Allerdings können Konflikte auch schädlich für eine Beziehung sein, insbesondere wenn sie sehr häufig sind und keine Lösung gefunden werden kann. Die beiden Psychologinnen Amie Gordon und Serena Chen von der Universität Kalifornien interessierten sich dafür, ob die Häufigkeit und der Ablauf von Konflikten mit dem Schlaf zusammenhängen könnte.
Sie untersuchten 78 Personen im Alter zwischen 18 und 32 Jahren, die angaben, in einer Partnerschaft zu sein. Die Teilnehmenden füllten 2 Wochen lang täglich Fragebögen aus, in denen sie unter anderem zu ihrem Schlaf, den Konflikten in der Partnerschaft und zu ihrer Zufriedenheit mit der Beziehung Auskunft gaben. Dabei zeigte sich, dass Personen, die in diesen zwei Wochen eher schlecht geschlafen hatten, auch von mehr Konflikten in der Partnerschaft berichteten als diejenigen, die eher besser geschlafen hatten. „Schlechte Schläfer“ erleben also in ihrer Partnerschaft mehr Konflikte, als „gute Schläfer“. Aber nicht nur das, auch die individuelle Tagesform scheint mit dem Schlaf zusammenzuhängen: So berichteten die Teilnehmenden von mehr Konflikten nach Nächten, in denen sie schlechter als für sie üblich geschlafen hatten und von weniger Konflikten, wenn sie in der Nacht zuvor besser als üblich geschlafen hatten. Die gute Nachricht ist also, dass auch schlechte Schläfer von einer besseren Nacht profitieren können. Dass Schlaf mit der Häufigkeit von Konflikten zusammenhängt ist vermutlich für alle, die durchgemachte Nächte kennen, keine Überraschung. Sind wir unausgeschlafen sind wir schneller gereizt, öfters schlecht gelaunt und überreagieren eher, sodass bereits Kleinigkeiten das Fass zum Überlaufen bringen können. Kein Wunder also, dass es zu mehr Streitereien kommt. In einer nachfolgenden Studie wollten Gordon und Chen nun untersuchen, ob die Konflikte auch anders ablaufen, je nachdem wie der Schlaf in der vorherigen Nacht ausgefallen ist. Dazu untersuchten sie 71 Paare, die über ihren Schlaf in der vergangenen Nacht berichteten und dann vor laufender Kamera ein Konfliktthema ihrer Partnerschaft besprachen. Ziel des Konfliktgespräches war es eine gemeinsame Lösung zu finden. Im Nachhinein bewerteten die Personen individuell, wie sie sich während der Diskussion gefühlt hatten und wie sie die Gefühle ihres Partners/ ihrer Partnerin einschätzten. Dabei zeigte sich, dass je schlechter die Personen in der Nacht zuvor geschlafen hatten, desto weniger positive Gefühle (im Vergleich zu negativen Gefühlen) hatten sie während des Konfliktes. Auch die Partner/innen dieser „schlechten Schläfer“ fühlten sich während des Konfliktes tendenziell schlechter. Interessanterweise zeigte sich zudem, dass Personen, die in der vorherigen Nacht schlechter geschlafen hatten, die Gefühle ihres Partners/ihrer Partnerin weniger gut einschätzen konnten. Und auch umgekehrt: Die Partner/innen von Personen, die schlecht geschlafen hatten, konnten deren Gefühle ebenfalls weniger gut benennen. Konflikte sind also bei schlechtem Schlaf von negativeren Gefühlen und von ungenaueren Einschätzungen der Gefühle des Partners/der Partnerin geprägt. Dies zeigte sich auch in der Lösungsfindung: So fanden Paare, in denen beide Personen ausgeschlafen waren, am ehesten eine Lösung im Konfliktgespräch, während dies bei unausgeschlafenen Paaren am seltensten gelang. Schlaf scheint also nicht nur für den Körper eine gute Medizin zu sein, sondern auch für die Beziehung. Ein starkes Argument also für alle Lang- und Vielschläfer und ein guter Grund um heute ein bisschen früher ins Bett zu gehen und somit die Beziehungskonflikte von morgen vielleicht heute schon zu verhindern oder zumindest zu entschärfen. Dieser Blogpost wurde von BSc., Sabrina Brunner verfasst. Bildquelle: Gesundheits Magazin/Flickr |