“Schlaf ist die beste Medizin” lehrt uns ein altbekanntes Sprichwort und auch die Forschung bestätigt, dass ausreichend Schlaf für die Gesundheit wichtig ist und beispielsweise das Immunsystem stärkt. Doch Schlaf ist nicht nur für unser körperliches Wohlbefinden relevant, sondern auch für unsere Partnerschaft. Die heutige Studie befasst sich damit, wie Schlaf mit unserem Konfliktverhalten zusammenhängt. Eine Studie von Amie M. Gordon und Serena Chen (2014) Konflikte sind ein Bestandteil von wohl jeder Partnerschaft und können dazu dienen, bei Meinungsverschiedenheiten eine gemeinsame Lösung zu finden. Allerdings können Konflikte auch schädlich für eine Beziehung sein, insbesondere wenn sie sehr häufig sind und keine Lösung gefunden werden kann. Die beiden Psychologinnen Amie Gordon und Serena Chen von der Universität Kalifornien interessierten sich dafür, ob die Häufigkeit und der Ablauf von Konflikten mit dem Schlaf zusammenhängen könnte.
Sie untersuchten 78 Personen im Alter zwischen 18 und 32 Jahren, die angaben, in einer Partnerschaft zu sein. Die Teilnehmenden füllten 2 Wochen lang täglich Fragebögen aus, in denen sie unter anderem zu ihrem Schlaf, den Konflikten in der Partnerschaft und zu ihrer Zufriedenheit mit der Beziehung Auskunft gaben. Dabei zeigte sich, dass Personen, die in diesen zwei Wochen eher schlecht geschlafen hatten, auch von mehr Konflikten in der Partnerschaft berichteten als diejenigen, die eher besser geschlafen hatten. „Schlechte Schläfer“ erleben also in ihrer Partnerschaft mehr Konflikte, als „gute Schläfer“. Aber nicht nur das, auch die individuelle Tagesform scheint mit dem Schlaf zusammenzuhängen: So berichteten die Teilnehmenden von mehr Konflikten nach Nächten, in denen sie schlechter als für sie üblich geschlafen hatten und von weniger Konflikten, wenn sie in der Nacht zuvor besser als üblich geschlafen hatten. Die gute Nachricht ist also, dass auch schlechte Schläfer von einer besseren Nacht profitieren können. Dass Schlaf mit der Häufigkeit von Konflikten zusammenhängt ist vermutlich für alle, die durchgemachte Nächte kennen, keine Überraschung. Sind wir unausgeschlafen sind wir schneller gereizt, öfters schlecht gelaunt und überreagieren eher, sodass bereits Kleinigkeiten das Fass zum Überlaufen bringen können. Kein Wunder also, dass es zu mehr Streitereien kommt. In einer nachfolgenden Studie wollten Gordon und Chen nun untersuchen, ob die Konflikte auch anders ablaufen, je nachdem wie der Schlaf in der vorherigen Nacht ausgefallen ist. Dazu untersuchten sie 71 Paare, die über ihren Schlaf in der vergangenen Nacht berichteten und dann vor laufender Kamera ein Konfliktthema ihrer Partnerschaft besprachen. Ziel des Konfliktgespräches war es eine gemeinsame Lösung zu finden. Im Nachhinein bewerteten die Personen individuell, wie sie sich während der Diskussion gefühlt hatten und wie sie die Gefühle ihres Partners/ ihrer Partnerin einschätzten. Dabei zeigte sich, dass je schlechter die Personen in der Nacht zuvor geschlafen hatten, desto weniger positive Gefühle (im Vergleich zu negativen Gefühlen) hatten sie während des Konfliktes. Auch die Partner/innen dieser „schlechten Schläfer“ fühlten sich während des Konfliktes tendenziell schlechter. Interessanterweise zeigte sich zudem, dass Personen, die in der vorherigen Nacht schlechter geschlafen hatten, die Gefühle ihres Partners/ihrer Partnerin weniger gut einschätzen konnten. Und auch umgekehrt: Die Partner/innen von Personen, die schlecht geschlafen hatten, konnten deren Gefühle ebenfalls weniger gut benennen. Konflikte sind also bei schlechtem Schlaf von negativeren Gefühlen und von ungenaueren Einschätzungen der Gefühle des Partners/der Partnerin geprägt. Dies zeigte sich auch in der Lösungsfindung: So fanden Paare, in denen beide Personen ausgeschlafen waren, am ehesten eine Lösung im Konfliktgespräch, während dies bei unausgeschlafenen Paaren am seltensten gelang. Schlaf scheint also nicht nur für den Körper eine gute Medizin zu sein, sondern auch für die Beziehung. Ein starkes Argument also für alle Lang- und Vielschläfer und ein guter Grund um heute ein bisschen früher ins Bett zu gehen und somit die Beziehungskonflikte von morgen vielleicht heute schon zu verhindern oder zumindest zu entschärfen. Dieser Blogpost wurde von BSc., Sabrina Brunner verfasst. Bildquelle: Gesundheits Magazin/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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