Wie hängt die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper mit der Sexualität eines Paares zusammen?15/5/2018
Wie wichtig ist es eigentlich für den Sex, dass ich mich selbst attraktiv finde? Die aktuelle Studie zeigt, dass die eigene Körperzufriedenheit nur eine wichtige Zutat für die Sexualität eines Paares darstellt. Eine Studie von Ruiyue Zhaoyang and M. Lynne Cooper Wie zufrieden Menschen mit ihrem Körper sind, das heisst, was sie über ihren Körper denken, darüber fühlen und welche Einstellung sie ihrem Körper gegenüber haben, könnte mit ihrem sexuellen Erleben einhergehen. Da der Körper im Mittelpunkt des Geschehens steht, könnten Personen, die zufriedener mit ihrem Körper sind auch eine höhere Qualität in ihrer Sexualität erfahren und auch zufriedener mit ihrer Sexualität sein.
Solche Zusammenhänge wurden in vergangenen Untersuchungen zwar gefunden, aber meistens mittels querschnittlicher Studien (alles wurde nur einmal gemessen) und oftmals wurden ausschliesslich Frauen untersucht. Die Studie von Zhaoyang und Cooper der University of Missouri-Columbia hatte deshalb zum Ziel in einer Tagebuchstudie über 30 Tage hinweg gegengeschlechtliche Paare zu untersuchen um zu testen, wie die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper und mit dem Körper des Partners/der Partnerin mit der Sexualität zusammenhängen. Die Autorinnen untersuchten insgesamt 124 Paare im Alter zwischen 18 und 47 Jahren. Die Paare erhielten individuelle Palm Pilots, ein elektronisches Gerät mit dem sie täglich Fragen zu ihrer eigenen Körperzufriedenheit, ihrer Zufriedenheit mit dem Körper des Partners/der Partnerin und zu ihrer Sexualität beantworteten. Sexualität wurde auf verschiedene Weise gemessen: Die Qualität des sexuellen Ereignisses (Erregung, Intimität und Zufriedenheit während und mit dem Sex), negative Stimmung während dem Sex und wie oft die Paare sexuell aktiv waren. Als erstes fanden die Autorinnen Geschlechtsunterschiede in den einzelnen untersuchten Merkmalen: Frauen hatten eine tiefere Zufriedenheit mit dem Körper ihrer Partner, berichteten eine tiefere sexuelle Qualität und erlebten mehr negative Gefühle während dem Sex. Überraschenderweise unterschieden sich Frauen aber nicht von Männern in ihrer eigenen Körperzufriedenheit. Zu den wichtigen Ergebnissen gehörte, dass die eigene Körperzufriedenheit alleine nicht ausschlaggebend für die Sexualität war, sondern dass sie besonders bedeutsam in Kombination mit der Zufriedenheit in Bezug auf den Körper des Partners/der Partnerin war. Das heisst, der Effekt der eigenen Körperzufriedenheit auf die sexuelle Qualität hing damit zusammen, ob man gleichzeitig auch zufrieden mit dem Körper des Partners/der Partnerin war. Negative Gefühle während des Sex waren am tiefsten, wenn man zufrieden mit dem eigenen Körper und dem Körper des Gegenübers war. Zudem hatten diejenigen Paare am häufigsten Sex, die eine ähnliche Zufriedenheit mit ihrem eigenen Körper und demjenigen des Partners/der Partnerin hatten. In anderen Worten: Wenn Paare sich selbst und den Partner/die Partnerin ähnlich attraktiv fanden, berichteten die Paare häufiger Sex. Die Gleichung zwischen der Zufriedenheit mit dem eignen Körper und der Sexualität ist also nicht so einfach, wie in früheren Studien angedeutet, da die Wichtigkeit des Attraktivitätsempfindens scheinbar über den eigenen Körper hinausgeht. Für häufigen, guten und von positiven Gefühlen geprägten Sex ist es also wichtig, dass beide Parteien einander als attraktiv erleben und nicht nur sich selbst. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: Kathi Fly/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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