Eine Untersuchung von Velotti und Kollegen (2015) Manchmal erscheint es uns als ratsam unsere wahren Gefühle gegenüber anderen Personen nicht offen zu zeigen, damit wir die Beziehungen zu unseren Mitmenschen nicht belasten und ihre Gefühle nicht verletzen. Dieses Phänomen wird in Emotionsforschung als Emotionale Unterdrückung bezeichnet und beschreibt die Tendenz den Ausdruck eigener Gefühle zu reduzieren oder gar gänzlich zu unterbinden. Während dieses Verhalten kurzfristig von Vorteil sein kann (z.B. durch die Vermeidung von Konflikten), scheint es langfristig eher mit negativen Konsequenzen einherzugehen. Studien haben beispielsweise gezeigt, dass Personen, die den Ausdruck Ihrer Gefühle eher unterdrücken, weniger soziale Unterstützung erfahren, weniger zufrieden mit Ihrem sozialen Leben sind und sich weniger mit anderen verbunden fühlen. Die vorliegende Studie hat sich dafür interessiert, wie sich die Unterdrückung offener Emotionen auf die Beziehungsqualität von frisch verheirateten Paaren auswirkt. Dabei wurde nicht nur untersucht, wie sich emotionale Unterdrückung auf die eigene Beziehungsqualität auswirkt, sondern auch welche Auswirkungen dieses Verhalten auf die wahrgenommene Beziehungsqualität des Partners hat. Ausserdem sind die WissenschaftlerInnen der Frage nachgegangen, wie ähnlich sich frisch verheiratete Paare in ihrer Tendenz sind, Emotionen zu verschleiern und ob es eher von Vor- oder Nachteil ist, wenn beide PartnerInnen sich dahingehend sehr ähnlich sind. Die Studie untersuchte 229 frisch verheiratete Ehepaare, die durchschnittlich 33-jährig waren, 5 Monate und 2 Jahre nach ihrer Hochzeit. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass Personen, die eher dazu tendieren ihre Emotionen zu unterdrücken, die Qualität Ihrer Beziehung als schlechter bewerten. Interessanterweise scheint jedoch vor allem der Umgang der Ehemänner mit Ihren Gefühlen eine wichtige Rolle für ihre eigene Beziehungsqualität, aber auch für die der Ehefrauen zu spielen. Im Gegensatz dazu sieht es so aus, als seien Männer in Ihrer Beurteilung der Beziehungsqualität weniger dafür anfällig, ob Ihre Ehefrauen dazu neigen ihre eigenen Gefühle zu unterdrücken oder nicht. Diese Befunde stehen in Einklang mit vorherigen Untersuchungen, die berichtet haben, dass Frauen empfänglicher für die Gefühle und das Verhalten Ihrer Partner sind. Weiterhin wurde gefunden, dass es günstiger zu sein scheint, wenn beide PartnerInnen sich darin ähnlich sind, ob sie Ihren Gefühlen eher freien Lauf lassen oder diese eher für sich behalten. Insgesamt deuten die Ergebnisse ausserdem darauf hin, dass sich Paare in ihrem Umgang mit Gefühlen nicht nur ähneln, sondern als würden sie sich von Beginn an eher PartnerInnen aussuchen, die mit Ihren Gefühlen in ähnlicher Weise umgehen als sie selbst. Dieser Blog-Beitrag wurde von M.Sc. Jenna Wünsche verfasst, die als Doktorandin im CouPers-Team arbeitet. Velotti, P., Balzarotti, S., Tagliabue, S., English, T., Zavattini, G. C., & Gross, J. J. (2016). Emotional suppression in early marriage. Journal of Social and Personal Relationships, 33(3), 277-302. doi:doi:10.1177/0265407515574466 Bildquelle: Philip Dehm / Flickr Kommentare sind geschlossen.
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