Eine Studie von T. Joel Wade, Justin Mogilski, and Rachel Schoenberg (2017) PsychologInnen aus den USA haben herausgefunden, dass es fünf Taktiken gibt um einen partnerschaftlichen Konflikt zu lösen, die sowohl von Männern als auch von Frauen als sehr effektiv bewertet werden.
Konflikte sind ein ganz normaler Bestandteil von romantischen Beziehungen. Sogar in der idealisierten Welt der Hollywood-Filme tasten sich Paare zunächst an eine gemeinsame Beziehung heran (erster Akt), erleben dann ihren ersten grösseren Konflikt (zweiter Akt) um ihn schliesslich zu lösen und „glücklich bis ans Ende ihrer Tage zu leben“ (dritter Akt). Als Kinobesucher sind wir in der Regel nicht nur daran interessiert zu sehen, wie sich Partnerschaften anbahnen, sondern auch daran, wie Paare mit Schwierigkeiten umgehen und es schaffen zusammenzubleiben - vielleicht auch deshalb, weil wir ähnliche Probleme auch aus unserem eigenen Leben kennen. Joel Wade von der Bucknell University in Pennsylvania bat Männer und Frauen, Verhaltensweisen aufzuzählen, die sie oder ihre gleichgeschlechtlichen Freunde verwenden könnten, um Beziehungskonflikte zu lösen. Die 220 Vorschläge konnten dann auf 21 Taktiken, wie beispielsweise "dem Partner verzeihen", "sich entschuldigen" und "miteinander diskutieren", heruntergebrochen werden. In der zweiten Phase der Studie baten Wade und Kollegen eine andere Gruppe von Männern und Frauen die zuvor aufgelisteten Strategien zu bewerten und zwar dahingehend, wie wirksam diese bei der Lösung von Konflikten in ihrer eigenen Beziehung sein würden. Die Wirksamkeit wurde auf einer 7-Punkte-Skala eingeschätzt. "Kommunizieren" wurde dabei als die effektivste Taktik mit einer Punktzahl von 6.1 bewertet. Die nächst effektivsten Taktiken waren "sich entschuldigen", "dem Partner verzeihen", "miteinander Zeit verbringen" und "Kompromisse eingehen", alle mit Bewertungen zwischen 5.6 und 5.9. Unter den als am wenigsten wirksam eingeschätzten Strategien fanden sich "Alkohol trinken", "den Partner ignorieren oder vermeiden", und "so tun, als ob der Streit nicht stattgefunden hätte". Die Forscher identifizierten ausserdem interessante Geschlechtsunterschiede. Frauen gingen eher davon aus, dass ein Konflikt effektiver gelöst würde, wenn ihr Partner mehr Zeit mit ihnen verbrächte, oder wenn er weinte oder sich entschuldigte. Männer hingegen meinten, dass Konflikte besonders effektiv durch sexuelle Gefälligkeiten oder "nette Gesten" Ihrer Partnerinnen gelöst werden würden. Wade und Kollegen argumentieren, dass diese Geschlechtsunterschiede durch Unterschiede in den Paarungsstrategien von Männern und Frauen erklärt werden können. Männer neigen dabei eher dazu, die sexuelle Verfügbarkeit in einer Partnerin als positiv zu bewerten, während Frauen häufiger emotionale Nähe schätzen. Sowohl Männern als auch Frauen scheint demnach bewusst zu sein, dass das Eingehen auf die Wünsche des jeweils anderen ein effektiver Weg sein kann um die Beziehung stark zu halten. Frühere Untersuchungen haben ausserdem gezeigt, dass es unser Herz-Kreislauf-System stärken kann, wenn wir unseren Partnern vergeben und dass eine Entschuldigung nicht nur Stress reduzieren sondern auch ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben erhöhen kann. Dies sind weitere Gründe, falls denn Gründe nötig wären, um Beziehungskonflikte zu lösen und auf diesem Weg- wie alle Hollywood-Film-Paare - "glücklich bis ans Ende ihrer Tage zu leben". Dieser Blogpost wurde von Dr. Robert Burriss verfasst. Bildquelle: Hernán Piñera/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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