Makeup verbessert die Attraktivität – deshalb verwenden Frauen (und Männer) gerne Schminke. Die Frage ist nun, ob man noch mehr aus dem Makeup lesen kann – beispielsweise, ob jemand offen für ungebundenen Sex ist? Eine Studie von Carlota Batres und Kolleg/innen (2018) Makeup ist eine der allgegenwärtigsten Formen der Körperdekoration und wird kulturübergreifend von Frauen verwendet. Aber welche Funktion hat Makeup? Mit anderen Worten, warum schminken sich Frauen überhaupt? Viele Studien sprechen dafür, dass Makeup Frauen schöner und attraktiver erscheinen lässt. Kellnerinnen erhalten beispielsweise mehr Trinkgeld an Abenden, an denen sie geschminkt sind, als wenn sie nicht geschminkt sind, da sie durch das Makeup als attraktiver wahrgenommen werden.
Kann man aber noch mehr aus dem Makeup lesen? Batres und Kolleg/innen untersuchten anhand von drei Studien, ob Makeup damit zusammenhängt wie Frauen in Bezug auf ihre Soziosexualität bewertet werden. Soziosexualität spiegelt dabei wider, wie offen Personen gegenüber ungebundenem Sex (bspw. One-Night-Stands) sind. Für die Untersuchungen wurden 69 Frauen gebeten, sich einmal geschminkt (mit ihrem alltäglichen Makeup) und einmal ungeschminkt fotografieren zu lassen. Ausserdem haben sie Fragebögen zu ihrem Makeup-Verhalten und ihrer Soziosexualität auszugefüllt. Die Fotos wurden anschliessend von 182 Beurteiler/innen bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Fotos von geschminkten Frauen als sexuell offener bewertet wurden, als die Fotos von ungeschminkten Frauen. Dies wird mit der wahrgenommenen Attraktivität begründet. Fotos von geschminkten Frauen werden als attraktiver wahrgenommen, was wiederum erklärt, warum geschminkte Frauen als sexuell offener bewertet wurden. Spannenderweise zeigte sich dieser Effekt unabhängig davon ob die Beurteiler/innen männlich oder weiblich waren. Des Weiteren hat man herausgefunden, dass bei den fotografierten Frauen, die berichtete Makeup Verwendung (Zeit und Geld) nicht mit ihrer Soziosexualität zusammenhing. Das heisst, wie viel Geld die Frauen für ihr Makeup aufbrachten und wie lange die tägliche Schminkzeit betrug, war kein guter Indikator dafür, wie sexuell offen sich die Frauen selbst beschrieben haben. Zuletzt zeigte die Studie, dass die Bewertungen der Foto-Beurteiler/innen und diejenigen der Frauen selbst nicht miteinander korrelierten. Das heisst, die Soziosexualität, die anhand der Fotos eingeschätzt wurde, hing nicht mit der wirklichen Soziosexualität der Frauen zusammen. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Makeup Frauen attraktiver erscheinen lässt und dies mit einer offeneren Bewertung ihrer Soziosexualität einhergeht – fälschlicherweise. Makeup scheint tatsächlich kein gutes Indiz dafür zu sein, ob Frauen offener für ungebundenen Sex sind, auch wenn sich dies der eine oder andere aufgrund der wahrgenommenen Attraktivität vielleicht wünschen würde. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: Maria Morri/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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