Laut dem US-amerikanischen Schriftsteller John Updike verhält es sich mit Sex wie mit Geld–nur zu viel davon ist genug. In dieser Woche möchten wir Ihnen eine Studie vorstellen, die diese Behauptung in Frage gestellt hat und dadurch zu spannenden Erkenntnissen zum Verhältnis von Sex und Wohlbefinden gekommen ist. Lesen Sie mehr zur Frage, ob mehr wirklich immer mehr ist! Eine Studie von Amy Muise, Ulrich Schimmack und Emily A. Impett (2015) Sexualität ist wichtig für eine glückliche Beziehung und für das eigene Wohlbefinden. Darin ist sich die Forschung so weit einig.
Gleichzeitig ist es aber kein Geheimnis, dass Paare, die schon länger in einer Beziehung sind, im Durchschnitt weniger häufig Sex haben als Paare, die sich in der frischverliebten Anfangsphase ihrer Beziehung befinden. In einer repräsentativen Längsschnittbefragung von deutschen Paaren fand man zum Bespiel heraus, dass sich schon im zweiten Beziehungsjahr ein rapider Einschnitt in der sexuellen Häufigkeit beobachten lässt. Im Mittel hatten die Paare 5.4 Mal pro Monat Sex. Wenn Sex so wichtig ist, was bedeutet dann dieser abnehmende Trend für unser persönliches und für unser Beziehungsglück? Kann man auch mit einem Mal Sex in der Woche alles in allem zufrieden sein oder würde mehr Sex zu grösserem Glück führen? Amy Muise von der University of Toronto hat sich zusammen mit Ihren KollegInnen dieser Fragestellung gewidmet, um herauszufinden, in welchem Verhältnis Sex und persönliches Wohlbefinden zueinanderstehen. Dabei haben sie zwei verschiedene Ansätze überprüft. Einerseits könnten sich Sex und Wohlbefinden in einem proportionalen Verhältnis zueinander befinden. Das würde bedeuten, dass mehr Sex durchgängig zu einem höheren Wohlbefinden führt. Ein zweiter, alternativer Ansatz würde besagen, dass das Wohlbefinden durch häufigeren Sex nur bis zu einem bestimmten Punkt ansteigt. Wenn schliesslich das optimale Level an sexueller Häufigkeit erreicht ist, führt (noch) häufigerer Sex zu keinen weiteren Zugewinnen für das persönliche Wohlbefinden. Was glauben Sie, welcher Zusammenhang sich am ehesten bei Paaren beobachten lässt? Tatsächlich kamen die ForscherInnen anhand von drei unterschiedlichen Stichproben durchgängig zu dem Schluss, dass die zweite Variante eher die Beziehungsrealität der untersuchten Paare widerspiegelt. Im Häufigkeitsbereich von weniger als einem Mal pro Monat bis zu einem Mal pro Woche, zeigte sich zwar, dass das Wohlbefinden proportional mit häufigerem Sex zusammenhing, aber ab einer sexuellen Häufigkeit von einem Mal pro Woche, liessen sich keine weiteren Wohlbefindensvorteile bei Paaren erkennen, die noch häufiger Sex hatten. Es sieht also ganz danach aus als könnten wir dem Schriftsteller John Updike widersprechen - beim Thema Sex scheint es doch ein „Genug zum Glücklichsein“ zu geben. Mehr ist demnach nicht mehr – nur zu wenig ist schwierig. Dieser Blogpost wurde von M.Sc. Jenna Wünsche verfasst. Bildquelle: Pexels Kommentare sind geschlossen.
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