Sie waren bereits erfolgreich bei der Partnersuche! Wir möchten Ihnen trotzdem einen kleinen Einblick in die Welt einer mobilen Dating-App verschaffen, die sogar die Neugier der PartnerschaftsforscherInnen geweckt hat. “To Tinder or not to tinder” – das ist die Frage im Blogpost dieser Woche! Eine Studie von Elisabeth Timmermans & Elien De Clauwé (2017) Mobile Dating Apps haben sich zu einem weltweiten Trend in der Dating-Landschaft entwickelt, wobei Tinder der verbreitetste und wohl bekannteste Vertreter ist.
Kurz für alle, die noch nie etwas von Tinder gehört haben: Mit Hilfe der Dating-App Tinder werden einem Personen in der selbstgewählten Umgebung vorgeschlagen und man entscheidet allein anhand von Profilbildern sowie der Alters- und Geschlechtsangabe, ob es sich bei dem Vorschlag um einen Top oder Flop handelt. Es ist ein redlich einfaches Prinzip: Die „Unerwünschten“ werden nach links und die „Passenden“ nach rechts gewischt. Wenn sich beide Parteien für interessant genug befunden haben, ergibt sich ein „Match“ und sie erhalten weitere Infos zum jeweils anderen. Dann ist es auch erst möglich miteinander zu chatten. Tinder ist sehr beliebt und hat seit seiner Gründung im Jahr 2012 schon schätzungsweise 50 Millionen Nutzer weltweit angezogen (Stand März 2017). Das ist eine beeindruckende Zahl - aber scheinbar gibt es noch immer Singles, die sich gegen Tinder entscheiden. Die Frage, die sich stellt ist, worin unterscheiden sich Personen, die auf Tinder zurückgreifen von denjenigen, die darauf verzichten? Und was treibt Tinder-NutzerInnen an, die Dating-App zu verwenden? Im Rahmen einer Online-Umfrage sind die beiden belgischen Wissenschaftlerinnen Elisabeth Timmermans und Elien De Clauwé (2017) diesen Fragen nachgegangen. Insgesamt wurden 502 Singles untersucht, von denen 378 angegeben haben, dass Sie aktuell Tinder verwenden und die übrigen 124, dass Sie Tinder noch nie genutzt haben. Tinder-NutzerInnen vs. Nicht-NutzerInnen Die Autorinnen der Studie haben sich angeschaut, ob sich Persönlichkeitsunterschiede zwischen Usern und Nicht-Usern beobachten lassen. Sie konnten zeigen, dass Tinder-NutzerInnen im Durchschnitt extravertierter, offener und weniger gewissenhaft waren als Nicht-NutzerInnen. Ob die Personen sich selbst als mehr oder weniger emotional stabil oder verträglich beschrieben haben, schien dagegen keine Rolle für die Tinder-Nutzung zu spielen. Motivation hinter der Tinder-Nutzung In einer Reihe vorheriger Studien wurden bereits die gängigsten 13 Gründe zur Nutzung von Tinder identifiziert. Zu diesen zählten: Soziale Bestätigung, Zeitvertreib/ Unterhaltung, Auf Reisen sein, Sexuelle Erfahrungen, Über den Ex hinwegkommen, Zugehörigkeit, Partnerschaftssuche, Flirten/Soziale Fertigkeiten, Sexuelle Orientierung, Socializing, Gruppenzwang, Ablenkung und Neugier. Diese Motive wurden in einem Fragebogen zusammengefasst, aus dem die Teilnehmenden der aktuellen Studie die für sie zutreffenden Optionen auswählen konnten. Erstaunlicherweise zeigte sich, dass „Zeitvertreib/Unterhaltung“, „Neugier“, „Kontakte knüpfen“ und „Soziale Bestätigung“ zu den wichtigsten Motiven zählten, während „Sex“ und „Über den Ex hinwegkommen“ beispielsweise eine geringere Bedeutung beigemessen wurde. Weiterhin konnten die Autorinnen zeigen, dass sich die Motive für die Tinder-Nutzung auch nach der Persönlichkeit der User unterschieden. So suchten extravertiertere Personen beispielsweise eher nach einem Zeitvertreib und Unterhaltung bei der Tinder-Nutzung und erhofften sich weniger, dass Sie dadurch einen neuen Partner finden. Bei eher gewissenhaften Personen sah das Muster genau umgekehrt aus. Fazit: Persönlichkeitseigenschaften scheinen eine Rolle dabei zu spielen, ob und warum Tinder verwendet wird. Zudem scheint der Nutzung von Tinder ein deutlich vielfältigeres Motivationsspektrum zugrunde zu liegen als man wohl zunächst erwarten könnte... Dieser Blogpost wurde von M.Sc., Jenna Wünsche verfasst. Bildquelle: Biztexter/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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