Wir fühlen uns zu Menschen hingezogen, denen wir in Attraktivität ähnlich sind und neigen dazu, Partnerschaften mit Personen desselben Alters einzugehen. Es ist daher nicht überraschend, dass Personen in einer Partnerschaft von unabhängigen BeurteilerInnen als ähnlich alt und attraktiv eingeschätzt werden. Die Forschung hat aber auch gezeigt, dass die Personen aus derselben Partnerschaft sogar so aussehen, als hätten sie eine ähnliche Persönlichkeit. Eine Studie von Yetta Kwailing Wong, Wing Wah Wong, Kelvin Hui, und Alan Wong (2018) Kürzlich hat ein Team von PsychologInnen aus Hong Kong die Bedeutung der Persönlichkeit für die Beurteilung der physischen Ähnlichkeit aufgedeckt. Yetta Kwailing Wong und ihr Team fotografierten Portraits von 60 gegengeschlechtlichen Paaren, die zwischen sechs Monaten und 35 Jahren verheiratet waren. Als nächstes verdeckten sie die Haare und die Kleidung in jedem Foto, so dass nur das Gesicht sichtbar blieb. Dann fragten sie eine andere Gruppe von Männern und Frauen an, die Fotos zu bewerten. Diese unabhängigen Beurteilenden sahen sich Paarfotos an, also jeweils gleichzeitig das Gesicht eines Mannes und einer Frau. Während der einen Hälfte der Zeit stellten die Fotopaare echte Paare dar; während der anderen Hälfte der Zeit wurden männliche und weibliche Gesichter einander zufällig zugeordnet. Die Personen bewerteten nun die Ähnlichkeit jedes Gesichter-Paares hinsichtlich ihrer Attraktivität, ihres Alters und ihrer Persönlichkeit. Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass echte Paare in der wahrgenommenen Persönlichkeit ähnlich aussahen. Ein grosser Teil dieses Ähnlichkeitseffekts konnte jedoch durch das Alter erklärt werden. Dies liegt daran, dass bestimmte Persönlichkeitsmerkmale in verschiedenen Altersstufen für ausgeprägter gehalten werden (z.B. extravertierte junge Menschen oder emotional stabile ältere Menschen). So könnten die Beurteilenden gedacht haben, dass sich die Personen in der Persönlichkeit ähnlich sind, mehrheitlich – aber nicht nur – weil sie sich im Alter ähnlich waren. Interessanterweise wurde die Ähnlichkeit der körperlichen Attraktivität von Personen in echten Paaren und in falschen Paaren nicht unterschiedlich bewertet. Das bedeutet, dass die Partner und Partnerinnen hinsichtlich ihrer Persönlichkeit als ähnlicher beurteilt wurden als in Bezug auf ihre körperliche Attraktivität. In einem Folgeexperiment erstellte Wong eine neue Gruppe von Gesichtspaaren. Diesmal kombinierte sie jede Person mit einer anderen Person, deren Persönlichkeit ähnlicher war als die des/der eigentlichen Partners/Partnerin und mit einer Person, deren Persönlichkeit weniger ähnlich war als die des Partners/der Partnerin (dabei achteten die AutorInnen darauf, Personen auszuwählen, die dem echten Partner/der echten Partnerin in Alter und Attraktivität ähnlich waren). Eine neue Gruppe beurteilte nun diese beiden Arten von falschen Paaren sowie die echten Paare und bewerteten die Ähnlichkeit zwischen den Personen. Wong fand heraus, dass falsche Paare mit ähnlicher Persönlichkeit auch im Aussehen als ähnlicher beurteilt wurden als falsche Paare mit unähnlicher Persönlichkeit. Dies bestätigt, dass die wahrgenommene Persönlichkeit einen Effekt darauf hat, wie ähnlich Personen einander sehen. Dennoch wurden die echten Paare als ähnlicher beurteilt als beide Arten von falschen Paaren. Offensichtlich bewirkt noch etwas anderes als die Persönlichkeit, das Alter oder die Attraktivität, dass sich die Paare ähnlich sahen. Frühere Forschung aus Grossbritannien hat zudem gezeigt, dass Urteile über die Persönlichkeit, die nur auf dem Aussehen beruhen, ziemlich genau sind, wobei dies für einige Persönlichkeitsmerkmale stärker gilt als für andere. Menschen, die extravertiert scheinen, sind es normalerweise auch. Die Beurteilung der emotionalen Stabilität und der Offenheit für Erfahrungen sind für gewöhnlich ebenfalls korrekt, wenn auch nur bei männlichen Gesichtern. Dieser Blogpost wurde von Dr. Robert Burriss verfasst. Bildquelle: Freestocks.org Kommentare sind geschlossen.
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