Das Bild vom heissbegehrten „schwulen besten Freund“ ist allgegenwärtig in Büchern, Serien und auch Filmen. Eine aktuelle Studie hat sich angeschaut, warum gerade attraktive Frauen sich häufiger einen schwulen Freund wünschen. Eine Studie von Eric M. Russell, Meghan J. Babcock, David M.G. Lewis, Vivian P. Ta und William Ickes (2018) Ob Carry Bradshaw, Charlotte York oder Grace Adler – alle drei Seriensternchen haben mindestens zwei Dinge gemeinsam: Sie haben einen schwulen besten Freund UND sie sehen super aus. Doch lässt sich dieses Phänomen auch in der Welt jenseits der Hollywood-Studios beobachten? Wissenschaftler/innen aus den USA und Australien sind dieser Frage nachgegangen. Dabei haben sie angenommen, dass sich attraktivere Frauen in erster Linie aus zwei Gründen schwule Freunde wünschen. Einerseits werden attraktivere Frauen häufiger zur Zielscheibe für ungewollte oder unehrliche Verführungsversuche durch heterosexuelle Männer. Da sie von homosexuellen Freunden solche unangenehmen Avancen nicht erwarten müssen, sollten sie zu ihnen eine vertrauensvollere Beziehung aufbauen können. Andererseits müssen sich attraktivere Frauen scheinbar eher vor Neid und Missgunst ihrer Geschlechtsgenossinnen hüten als weniger attraktive Frauen. Dating-Tipps von heterosexuellen Freundinnen könnten demnach weniger wertvoll sein, da sie (zumindest was das Geschlecht angeht) im gleichen Teich fischen. Ratschläge von schwulen Freunden sollten in dieser Hinsicht weniger verfälscht und dadurch auch hilfreicher sein. Um ihre Annahmen zu überprüfen haben die Wissenschaftler/innen Fotos von 59 Frauen aufgenommen, die später von unabhängigen Beurteiler/innen anhand ihrer Attraktivität eingeschätzt wurden. Diese Fotos wurden anschliessend 60 heterosexuellen Frauen und 43 hetero-sexuellen Männern gezeigt. Die Teilnehmenden sollten sich vorstellen, dass sie die fotografierten Frauen auf einer Party treffen würden. Weibliche Teilnehmerinnen wurden dann gebeten anzugeben, inwiefern sie sich durch die fotografierten Frauen bedroht fühlen würden und ob sie bestimmte Taktiken anwenden würden, um die dargestellten Frauen als Konkurrentinnen auf dem Partnermarkt zu schwächen. Männliche Teilnehmer sollten hingegen angeben, inwiefern sie verschiedene Strategien anwenden würden, um die fotografierten Frauen „rumzukriegen“. Tatsächlich zeigte sich, dass attraktivere Frauen auf dieser hypothetischen Party eher zum Opfer von rivalisierendem Verhalten durch Frauen und von Anmachversuchen durch Männer geworden wären. Schliesslich wurden die fotografierten Frauen selbst gebeten sogenannte „Freunde-Dollar“ zu vergeben. Dabei mussten sie entscheiden, wie viele der ihnen zur Verfügung stehenden 18 Freunde-Dollar sie dafür geben würden Freund/innen aus der Gruppe der heterosexuellen Frauen, der homosexuellen Frauen, der heterosexuellen Männer oder der homosexuellen Männer zu gewinnen. Wie erwartet, stellte sich heraus, dass attraktivere Frauen eher homosexuelle Männer als Freunde gewählt haben. Ausserdem hat sich gezeigt, dass diese Präferenz für homosexuelle männliche Freunde dadurch zustande kam, dass attraktivere Frauen eher glaubten, dass sie von schwulen Freunden jenseits ihrer Sexualität geschätzt werden und dass sie dadurch auch hilfreichere Dating-und Beziehungsratschläge von ihnen erhalten. Eine Frage bleibt jedoch: Was würden wohl die schwulen besten Freunde von Carrie, Charlotte & Co dazu sagen? Dieser Blogpost wurde von M.Sc. Jenna Wünsche verfasst. Bildquelle: Wikipedia Kommentare sind geschlossen.
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