Kinder können eine Quelle des grössten Glücks darstellen. Aber sie können sowohl die Eltern und als auch deren Beziehung stark belasten. Heute nehmen wir unter Lupe, warum das so ist. Eine Studie von Martina Zemp, Fridtjof Nussbeck, Mark Cummings und Guy Bodenmann Für viele Paare stellt die Geburt des ersten Kindes einen der Höhepunkte ihres Lebens dar. Kinder können aber auch Stress auslösen, weil sie beispielsweise den frisch gebackenen Eltern den Schlaf rauben, die Freiheit einschränken und die eigenen Sorgen um das Wohlergehen des Kindes steigern.
Zudem ist es so, dass mit zunehmender Beziehungsdauer auch die Beziehungszufriedenheit kontinuierlich absinkt. Bei Paaren, die zusätzlich im Verlaufe der Beziehung Kinder bekommen, kommt es zu einem noch stärkeren Abfall der Zufriedenheit nach der Geburt des ersten Kindes. Warum sollten Kinder zu einer stärkeren Abnahme in der Beziehungszufriedenheit führen? Stress aufgrund der Kinderbetreuung und -erziehung könnte über zwei verschiedene Wege die Beziehungszufriedenheit des Elternpaars beeinflussen. Einerseits kann der Stress überschwappen: Den Stress, den man aufgrund des Kindes erlebt, überträgt man auf die Paarbeziehung und ist dadurch auch unzufriedener mit der Paarbeziehung im Allgemeinen. Andererseits könnten sich die negativen Gefühle auch innerhalb des Elternpaars übertragen. Wenn also ein/e von beiden gestresst ist, könnte dies auf den jeweils anderen übertragen werden. Schliesslich fühlen sich womöglich beide überfordert und tun oder sagen Dinge, die für die gesamte Beziehung weniger hilfreich sind. Martina Zemp und Kollegen haben dazu 118 gegengeschlechtliche Paare untersucht. Zuerst füllten die Elternpaare einen Fragebogen zu kindsbezogenem Stress in den letzten sieben Tagen aus (Stress über die Kindererziehung, sich über das Kind Sorgen machen, etc.) und ihrer Beziehungszufriedenheit aus. Anschliessend einigte sich das Paar auf ein Konfliktthema und diskutierte dieses Thema vor laufender Kamera. Die Aufnahme des Konfliktgesprächs wurde anschliessend von Beurteilern auf die Kommunikationsqualität beider Partner begutachtet. Es zeigte sich, dass wenn einer der beiden Partner/innen in der vergangenen Woche viel kindsbezogenen Stress erlebt hatte, der andere Partner negativer kommunizierte und deshalb die Beziehungszufriedenheit des gestressten Elternteils tiefer berichtet wurde. Somit hängt kindsbezogener Stress einerseits mit den eigenen Gefühlen gegenüber der Beziehung und andererseits auch mit der Kommunikationsqualität des Partners/der Partnerin zusammen. Diese Untersuchung veranschaulicht, wie stark beide Partner in ihrem Empfinden und Handeln miteinander verflochten sind und wie die Kindserziehung nicht unabhängig von der Paarbeziehung abläuft. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: U.S. Army/Flickr Kommentare sind geschlossen.
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