Wenn die Beziehung vom Handy ablenkt: Partner Phubbing und seine Effekte auf die Partnerschaft17/4/2018
Kennen Sie das? Während einer Verabredung oder einem Abendessen nimmt der Partner/die Partnerin unverhofft das Handy hervor und ist – für einen kurzen oder auch langen Moment – abwesend. Dieses Phänomen nennt sich Partner Phubbing und im heutigen Blogpost möchten wir uns anschauen, warum und wie Partner Phubbing mit der Beziehungszufriedenheit zusammenhängt. Eine Studie von James A. Roberts und Meredith E. David (2016) Phubbing ist eine Wortmischung aus Phone (dt. Telefon) und Snubbing (dt. vor den Kopf stossen; abweisen) und beschreibt, wenn eine Person in der Anwesenheit einer weiteren Person das Handy verwendet und so die Interaktion vernachlässigt. Dementsprechend bezeichnet Partner Phubbing das heute verbreitete Phänomen, dass das Handy in Anwesenheit des Partners/der Partnerin verwendet wird und somit weniger Aufmerksamkeit der Beziehung geschenkt werden kann.
Das heisst, vielleicht unterhält man sich gerade nett mit dem Partner/der Partnerin oder isst gemeinsam zu Abend und -schwups- wird das Handy hervorgeholt und etwas nachgesehen. Was macht Partner Phubbing mit der Beziehung? Dieser Frage wollten James A. Roberts und Meredith E. David der Baylor University in den USA auf die Spur gehen. Dabei untersuchten sie 145 Erwachsene und befragten diese zum Phubbing Verhalten ihres Partners/ihrer Partnerin, zur Häufigkeit mit der das Thema Handynutzung zu Konflikten in der Partnerschaft führt, zur eigenen Beziehungs- und Lebenszufriedenheit und zu depressiven Symptomen. Dabei gingen die beiden Autor/innen davon aus, dass das Phubbing des Partners/der Partnerin mit mehr Konflikten über die Handynutzung zusammenhängt, was wiederum mit weniger Beziehungszufriedenheit, Lebenszufriedenheit und mehr depressiven Symptomen verknüpft sein sollte. Die Ergebnisse bestätigen die Hypothesen der Autor/innen. Partner Phubbing erhöhte die Wahrscheinlichkeit Konflikte über die Handynutzung zu haben, was schliesslich erklärte, warum diejenigen Personen, die von mehr Phubbing des Partners/der Partnerin berichteten, auch eine tiefere Beziehungs- und Lebenszufriedenheit hatten und mehr depressive Symptome erlebten. Zudem fand die Studie, dass sich diese Effekte sich für eine Gruppe von Probanden am stärksten zeigten: ängstlich gebundene Personen. Diese leben in der Angst, dass der Partner/die Partnerin sie nicht so sehr lieben könnte wie sie selbst den Partner/die Partnerin lieben und kämpfen daher mit der Furcht verlassen zu werden. Deshalb sind ängstlich gebundene Personen sehr wachsam, wenn es darum geht, Ablehnung durch den Partners/die Partnerin zu entdecken - wie beispielsweise in Form von Phubbing. Im Vergleich zu sicher gebundenen Personen, die wissen, dass der Partner/die Partnerin für sie da ist, hing Phubbing bei ängstlich gebundene Personen mit mehr Konflikten zur Handynutzung und einer tieferen Beziehungszufriedenheit zusammen. Zwar erlebten auch sicher gebundene Personen Konflikte im Zusammenhang mit Phubbing, aber nicht so starke wie ihre ängstlich-gebundene Vergleichsgruppe. Die Autor/innen erkennen in den Ergebnissen eine gewisse Ironie: Das Handy wurde dafür entwickelt die Kommunikation zu vereinfachen, aber im Fall des Phubbings in romantischen Beziehungen bewirkt es leider das Gegenteil – es behindert die Kommunikation von Paaren. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst. Bildquelle: Wikimedia Commons Kommentare sind geschlossen.
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