Wie stark trägt meine Partnerschaft dazu bei, dass ich insgesamt mit meinem Leben zufrieden bin?20/6/2017
Eine Studie von Gustavson, Røysamb, Borren, Torvik, & Karevold (2016) (Bildquelle: Daniel Condurachi | Flickr) Viel Forschung hat sich bis anhin damit beschäftigt, wie günstige Lebensumstände oder die Persönlichkeit das Wohlbefinden von Menschen beeinflussen. Soziale Beziehungen, und insbesondere romantische Beziehungen, tragen aber auch ihren Teil zum Wohlbefinden von Personen bei. Ein Teil des subjektiven Wohlbefindens ist die Lebenszufriedenheit, welche die Beurteilung, wie zufrieden man im Allgemeinen mit seinem Leben ist, beinhaltet. Beziehungsqualität und -zufriedenheit wurden bereits in vergangenen Untersuchungen mit der Lebenszufriedenheit in Verbindung gebracht. Zudem zeigte sich, dass es einen wechselseitigen Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und Lebenszufriedenheit gibt. Weiterhin berichten frühere Studien einen stärkeren Zusammenhang zwischen Beziehungsqualität und späterer Lebenszufriedenheit als umgekehrt. Gustavson und Kollegen gehen in ihrer Studie zusätzlich davon aus, dass der Zusammenhang zwischen Beziehungs- und Lebenszufriedenheit lebensphasen- oder von der Dauer der Beziehung abhängig ist. Je länger die Beziehung andauert, desto stärker soll der Einfluss der Beziehungszufriedenheit auf die Lebenszufriedenheit sein. Deshalb untersuchte die Studie von Gustavson und Kollegen eine Stichprobe von Paaren, die schon mindestens 15 Jahre zusammen waren. Eine zusätzliche Fragestellung der Studie bestand ausserdem darin, ob sich beide PartnerInnen gegenseitig in ihrer Zufriedenheit beeinflussen. Im Jahr 2008 und 2011 wurden 239 heterosexuelle Paare (Durchschnittsalter Frauen: 46 und Männer: 48) aus Norwegen untersucht und zu ihrer Lebens- und Beziehungszufriedenheit befragt. In den Berechnungen wurden für Gesundheit, familiärer Stress, finanzielle Probleme, Ausbildung und Alter kontrolliert. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sich die Beziehungs- und die Lebenszufriedenheit innerhalb von Personen in den untersuchten drei Jahren gegenseitig beeinflusst haben. Das heisst, wenn PartnerInnen mit ihrer Beziehung zufrieden waren, stieg ihre Lebenszufriedenheit über die drei Jahre hinweg an. Umgekehrt zeigte sich aber auch, dass wenn sie mit ihrem Leben generell zufrieden waren, ihre Beziehungszufriedenheit anstieg. Über Partner hinweg ergaben sich nur Effekte in der Lebenszufriedenheit: PartnerInnen beeinflussten sich gegenseitig positiv in ihrer allgemeinen Beurteilung zu ihren aktuellen Lebensumständen. In der Beziehungszufriedenheit beeinflussten sie sich nicht. Zudem wurden keine Geschlechtsunterschiede gefunden. Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sich die Beziehungszufriedenheit und die Lebenszufriedenheit auch in Paaren im mittleren Erwachsenenalter gegenseitig beeinflussen–und zwar vergleichbar stark– und, dass insgesamt glückliche Personen Ihre PartnerInnen anstecken können. Dieser Blogpost wurde von Dr. Rebekka Weidmann verfasst.
Kommentare sind geschlossen.
|