Zwar wünschen wir es uns alle nicht, aber doch finden auch glücklich begonnene Beziehungen manchmal ein Ende. Wie aber geht es nach einer Trennung weiter? Welchen Personen fällt es leichter, den Ex-Partner/die Ex-Partnerin loszulassen? Und welchen Personen fällt es schwerer? Wie in einem unserer letzten Blogposts beschrieben, bleiben Trennungen nicht aus. Denn auch wenn wir beim Beginn einer Beziehung nicht daran denken möchten, so gehören Trennungen zum möglichen Verlauf einer Beziehung dazu. Gibt es nun aber Personen, die eine Trennung leichter hinter sich lassen können als andere? Stimmt es, wenn der Volksmund sagt „die Zeit heilt alle Wunden?“. Diesen Fragen gingen WissenschaftlerInnen um Stephanie S. Spielmann auf den Grund.
Für die meisten Personen ist eine Trennung kein leichtes Ereignis. Vielmehr kann eine Trennung von negativen Gefühlen und der Sehnsucht nach dem Ex-Partner/der Ex-Partnerin begleitetet sein. Manchen Personen fällt eine Trennung aber noch schwerer als anderen. Die ForscherInnen wollten herausfinden, ob Personen, die eine grössere Angst vor dem Singledasein haben, eher geneigt sind, die Beziehung mit dem Ex-Partner/der Ex-Partnerin herbeizusehnen. Personen, die diese Angst haben, erleben üblicherweise Sorge oder Leiden in Anbetracht der aktuellen oder auch nur der vorgestellten Erfahrung, ohne einen Beziehungspartner oder ohne eine Beziehungspartnerin zu sein. Wie fühlen und verhalten sich diese Personen angesichts einer Trennung? In ihrer Studie haben die PsychologInnen rund 200 kürzlich getrennte Personen im Alter von 18 bis 78 Jahren befragt. Sie fanden heraus, dass eine grössere Angst vor dem Singledasein mit einer stärkeren emotionalen Bindung an den Ex-Partner/die Ex-Partnerin einhergeht. Dieser Effekt war unabhängig davon, wie viel Zeit seit der Trennung verstrichen war und wer die Trennung initiiert hatte. Als nächstes wollten die ForscherInnen untersuchen, wie sich dieser Zusammenhang über die Zeit entwickelt. Hierfür untersuchten sie knapp 130 frisch getrennte Personen täglich über 27 Tage. Interessanterweise war die Angst vor dem Singledasein nicht in Stein gemeisselt – vielmehr schwankte sie von Tag zu Tag. Spürten Personen an einem Tag eine erhöhte Angst vor dem Singledasein, so begünstigte dies für den nächsten Tag die emotionale Bindung an den Ex-Partner/die Ex-Partnerin und den Wunsch, wieder mit der verflossenen Liebe zusammenzukommen. Die AutorInnen bezweifeln jedoch, dass die erhöhte emotionale Bindung dem spezifischen Ex-Partner/der spezifischen Ex-Partnerin gilt. Vielmehr scheint es der Wunsch nach irgendeiner Beziehung zu sein. So haben vorherige Studien aufzeigen können, dass Personen mit einer Angst vor dem Singledasein Beziehungen eingehen, die ihnen kein Glück versprechen, beispielsweise weil der Partner/die Partnerin ihren Bedürfnissen gegenüber wenig rücksichtsvoll ist. Bei der Angst vor dem Singledasein geht es also weniger um die Annäherung an die vergangene Beziehung, als vielmehr um das Vermeiden des Alleinseins. Was also kann man diesen Personen nahelegen? So wie Trennungen zum Verlauf von Beziehungen dazugehören, kann eine Trennung mit der Angst vor dem Singledasein einhergehen. Diese Angst unterliegt jedoch täglichen Veränderungen. Es scheint, als würde die Zeit eben doch irgendwann Wunden heilen. Dieser Blogpost wurde von M.Sc. Janina Bühler verfasst. Bildquelle: www.barbara-egin.de Kommentare sind geschlossen.
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